Taugen die kleinsten Plattenspieler der Welt was? – Über Rokblok, VW Busse und Record Runner
Sie gelten als die kleinsten Plattenpieler der Welt. Sie haben ausgefallene Namen wie Record Runner, Soundwagon, Vinyl Killer oder VW Bus Plattenspieler.
Der kleinste Plattenspieler der Welt – Foto: RokBlok. Alle Rechte vorbehalten
Die klassische Schallplatte erfreut sich (zurecht!) immer größerer Beliebtheit. Demenstprechend tun sich immer mehr interessante Abspielmöglichkeiten auf. Plattenspieler entwickeln sich immer mehr, sowohl in funktionaler, aber auch optischer Hinsicht.
Ebenso wächst der Anspruch auf maximale Kompaktheit.
Vielen haben dabei folgenden Gedankengang: Ein edler kleiner Plattenspieler im Wohnzimmer? Klar gerne! Aber dazu noch eine teure Hifi-Anlage + jede Menge Zubehör? Puh, ich weiß ja nicht…
Die Erfinder von RokBlok bzw. Record Runner wollten dieses Problem lösen. Dass aber maximale Komprimierung seinen Preis hat, sollte dabei nicht vergessen werden.
Im Folgenden erfährst Du u.a. Vor- und Nachteile über die kleinsten Plattenspieler der Welt und wo Du sie kaufen kannst.
Wie funktionieren die kleinsten Plattenspieler der Welt?
Stell Dir vor Du steuerst Deine Spielzeugautos auf einer Rennstrecke über eine Fernbedieung. Diese haben unten einen Stift oder Art Nadel um bei den steilen Links- und Rechtskurven halbwegs stabil in der Schiene zu liegen.
Und nun stell dir vor, dass das Modell im Kreis fährt. Zudem wird dieses Auto nicht mehr ferngesteuert, sonder fährt autonom.
Verkleinere die Nadel am Fahrzeugboden, baue kleine Lautsprecher und lass das Teil auf einem Plattenspieler fahren.
Et Voilà.
Nun hast Du einen tragbaren, faustgroßen Mini-Plattenspieler.
Anders ausgedrückt: Hier fährt die Abtastnadel mit Tonabnehmer (auf Rädern) kreisend auf der Scheibe, und nicht umgekehrt.
RokBlok – Der offizielle kleinste Plattenspieler der Welt
Ein kleines wertloses Stück Holz. So könnte man meinen.
Der RokBlok dreht auf der Platte gemütlich, aber pflichtbewusst seine Runden. Nebenbei spielt er über seine Miniboxen Musik oder überträgt sie an einen leistungsfähigen Lautsprecher.
Eingeschaltet. Platziert. Und los!
Aber ganz so einfach geht’s dann doch nicht. Erst nach mehrmaliger Nutzung ist man geübt genug, das kleine Holzkästchen richtig zu positionieren.
Dazu ein kurzes Video eines bekennenden Audiophilen:
Nur ein Gadget das nach zweimaliger Nutzung in der Schublade verschwindet?
Tatsächlich haben die Entwickler an fast alles gedacht.
Der kleinste Plattenspieler der Welt bietet so einige interessante Features:
- Flexibilität bezüglich der Umdrehungen – „fährt“ sowohl mit 33 ⅓ oder 45 RPM (Umdrehungen pro Minute) über die jeweilige Plattensorte
- Eingebaute Boxen – zusätzliche Lautsprecher sind somit nicht zwingend notwendig
- eingebaute Bluetooth-Funktion – man kann den kleinen „Plattenabtaster“ ganz bequem mit jeglichen Bluetooth-Boxen verbinden
- Lithium Akkumulator – mit USB-Kabel bequem wiederaufladbar
- integrierter Vorverstärker – ein absolutes Muss für einen klangvollen Sound, sowie es auch sein sollte
- Bambus- und MDF-Konstruktionen – durch das dichte Material werden störende Vibrationen besser absorbiert
- vinyl-schonende Gummiräder – die kleinen Rillen Deiner Platten werden damit langfristig geschont
- diamantbestückte Abstastnadel – das ermöglicht eine längere Haltbarkeit da Diamant härter ist
Bei den zahlreichen Funktionen ein Kauf fast eine Überlegung wert.
Dank seiner kompakten Form kannst Du Ihn fast überall mitnehmen. Mit den Maßen 10,7 x 5,1 x 5,1 cm und einem Gewicht von 90 g ist er definitiv handlicher als jeder Kofferplattenspieler.
Was taugt der RokBlok eigentlich klangtechnisch?
Ein kreiselnder Lautsprecher sorgt nicht gerade für einen gleichmäßigen Stereoklang. Als Hifi-Liebhaber weißt Du, dass es für einen klangvollen Ton mehr braucht als eine integrierte Minibox.
100 Abspielvorgänge pro Platte sollen laut Hersteller keine qualitativen Auswirkungen auf die Scheibe haben. Trotzdem ist beim Befahren ein unangenehmes Schlittern zu hören. Fraglich ob, das übrigens für die Alben wirklich so schonend ist.
Dementsprechend klangtechnisch definitiv nicht konkurrenfähig.
Leistungsfähige Bluetooth-Boxen könnten das alles nochmal übertönen. Für den, der kein Problem damit hat, den analogen Sound über mehrere Zwischeninstanzen zu jagen, wäre es eine Überlegung wert.
Bei 99 US-Dollar sicher in Ordnung. Bedenke aber, dass Du für den gleichen Preis einen modernen Plattenspieler bekommst, der zwar alles andere als perfekt ist, trotzdem aber voluminöseren Sound liefert.
Den RokBlok kannst Du am besten direkt auf der Webseite des Herstellers kaufen.
Der Vinyl Killer: VW-Bus und Record Runner als Vorbild?
Die Idee des kleinsten Plattenspielers der Welt ist definitiv nicht neu. Die Japaner hatten die Idee eines „fahrenden“ Mini-Plattenspielers schon in den 70er Jahren. Und das in Form des allseites bekannten VW-Hippiebusses. Zwei Batterien eingelegt und schon schiebt der kleine Volkswagen seine Runden.
Für die damalige Zeit nicht schlecht. Nur war der VW-Soundwagon von anfang an nicht durchdacht. Das Befahren der Records war niemals schonend und der Sound miserabel. Zudem ist die Wiedergabegeschwindigkeit nicht linear. Daher ist sein Spitzname „Vinyl Killer“ doch gar nicht so unpassend.
Ok 2015 stellte der Hersteller Stokyo einen Nachfolger namens Record Runner vor. Gleiche Plastikoptik, aber zusätzliche Funktionen wie z.B. Bluetooth, machen das kleine Geräte zumindest vielseitiger. Laut Hersteller soll qualitativ an allen Stellen geschraubt worden sein. Alles handgefertigt, versteht sich.
Dazu ein kurzes Filmchen des Herstellers:
Kunden beschweren sich aber noch immer über einen verzerrten Klang. Grade zum Schluss erhöht sich das Tempo, da ja die Umdrehungen pro Minute sich nicht an den Radius ausreichend anpassen können, im Gegensatz zum klassischen Plattenspieler.
Naja Perfektion hatten die Pioniere auch nie im Sinn. Betrachte das gute Stück als ein Spielzeug für vergnügliche Vorstellungen vor kleinem Publikum.
Für die Audiophilen unter euch aber immer noch eine Katastrophe.
Sicher auch deswegen der Versuch es mit dem RokBlok besser zu machen, was definitiv auch gelungen ist.
Welche kleinsten Schallplattenspieler gibts noch? – Weitere niedliche Gadgets
Die Idee eines Mini-Players für Platten ist branchenweit nicht einzigartig. Auch andere Plattenhersteller wie beispielsweise Crosley wollte mit seinem „3-inch-player“ RSD3 mitmischen. Hier sieht das alles noch wie ein richtiger LP-Player aus.
Mit vielen Features, wie
- USB
- Lautsprecher
- Pitch-Regler
- MM-Tonabnehmer
- Batteriebuchse
- Netzteil
ist alles drin, was man für einen Betrieb braucht, eben wie ein richtiger moderner Plattenspieler.
Bei einem Kaufpreis von 70 US-Dollar noch überraschend günstig.
Aber vorsicht! Der Preis kann schnell steigen, wenn man bedenkt, dass die Auflage limitiert ist. Für den deutschen Markt sollen angeblich nur 100 Stück freigegeben worden sein.
Der Mini-Player hat aber einen entscheidenden Nachteil:
Dieses Spielzeug kann mit Deinen Schallplatten absolut nichts anfangen!
Dafür sind nämlich Schallplatten im Miniformat (Durchmesser = ca. 7,6 cm) notwendig. Sogenannte „8-bans“. Sehr beliebt in Fernost für Anime- oder Filmmusik und damit weniger interessant für uns im Westen.
Diese „Plättchen“ können auch nur kurze Singles mit einer Dauer von ca. 4 Min abspielen. 🙁
Die Idee ist nicht neu.
Fans der Band „The White Stripes“ kennen sicherlich den Triple Inchophone.
Ursprünglich waren 3000 in Planung doch der japanische Hersteller Bandai zerstörte aufgrund von Missverständnissen (?!) die meisten. Etwa 400 Exemplare konnten durch die Band gerettet werden. Sie bot die rot-weißen Mini-Plattenspieler exklusiv in Kombination einiger Singles im „8-ban-Format“ auf ihren Konzerten an.
Da sich die Band 2011 auflöste, wird es immer schwerer die kleinen Geräte überhaupt noch zu finden.
Ebay ist hier meistens die beste Anlaufstelle. Hier ist aber Vorsicht geboten! Da der Tonarm leicht brechen kann, lohnt sich ein ein strenger Blick auf den Anbieter.
Wieder mal ein unterhaltsames Maschinchen für Vinyl-Liebhaber jeglicher Art. Aufgrund der seltenen „8-ban-Scheiben“ und fehlendem Zubehör für den alltäglichen Gebrauch leider ungeeignet.
Die zunehmende Rarität steigert über die Jahre den Wert, was sie zur einer ausgezeichneten Wertanlage macht. Vorausgesetzt sie ist im einwandreien Zustand!
Man muss das Gadget also nicht zwangsweise als Prunkstück betrachten, sondern auch als eine ausgezeichnete Wertanlage. Das gilt natürlich umso mehr für den limitierten Miniplayer von Crosley.
Fazit
Ein nettes Spielzeug für den Partykeller und definitiv ein Artikel für die Sammler unter euch.
Zugegeben.
Wie einer der Wägelchen über die Plattenrillen kreiselt hat schon was Reizvolles. Sogar etwas Meditatives.
Der Spaß endet aber ziemlich schnell, wenn Die Rillen Deines original gepresstes Lieblingsalbums „flachgepresst“ werden und sich die originale Sounqualität verflüchtigt.
Manche würden sogar sagen, dass die kleinsten Plattenspieler der Welt Gags zum Zeitvertreib sind und zwar für Leute, die Schallplatten eigentlich nicht mögen.
Wer hochwertige Rillenmusik liebt, weiß dass Auflagegewicht und Antiskating des Tonarms hochempfindlich eingestellt werden müssen, um die Töne möglichst schonend aus der Platte zu kitzeln.
Wenn Du also genüsslich Deinen Lieblingsscheiben lauschen möchte, bist Du bei einem höherpreisigen LP-Spieler selbstverständlich besser aufgehoben.
Kommentare
Albrecht Riedel 3. November 2019 um 13:11
Guten Tag,
ich habe einen VW T1, leider ist mir der Tonabnehmer, die Nadel, abgebrochen. Nun suche ich diesen Tonabnehmer als Ersatzteil. Wer kann mir da einen Tip geben.
Arthur 4. November 2019 um 18:34
Hallo Albrecht,
da ist es wohl am besten sich einen anderen VW Soundwagon zu besorgen, um ihn auszuschlachten oder gleich lieber einen neuen zu kaufen.
Liebe Grüße
Arthur